A Child of our Time

Oratorium von Michael Tippett mit integrierten Theaterszenen

Premiere: November 2019

Mit seinem Oratorium „A Child of our Time” schuf Michael Tippett in den Jahren 1939-41 einen eindringlichen Appell für Demokratie und Freiheit und gegen Diskriminierung, Gewalt und Krieg. Das Oratorium erzählt die Geschichte des jungen Herschel  Grynspan, der im November 1938 aus Verzweiflung über die Deportation seiner  Familie den deutschen Botschaftssekretär von Rath in Paris erschoss. Diese Tat gilt als Anlass  und Vorwand für die Nationalsozialisten in Deutschland, die Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung durchzuführen, die als „Kristallnacht“ in die Geschichte eingingen. In Deutschland brannten die Synagogen, Juden wurden misshandelt, verhaftet, deportiert, ihre Häuser  und Geschäfte zerstört. Die endlose Spirale der Gewalt war in Gang gesetzt, die in der Tragödie des zweiten Weltkriegs und des Holocaust endete.

Tippetts Oratorium zeichnet sich neben der grandiosen Musik durch eine in Teilen sehr abstrakte Wiedergabe und Reflektion der oben beschriebenen Ereignisse und ihrer historischen und philosophischen Konsequenzen aus, die aus seiner Perspektive des Zeitgenossen heraus entwickelt waren. Ganz zentral für ihn war der an die Jung’sche Psychologie angelehnte Satz aus dem Libretto des Oratoriums: „Würde ich meinen Schatten und mein Licht kennen, so wäre ich endlich heil.“

Diesen Gedanken als Inspiration aufnehmend hat das TEATRON THEATER einige Theaterszenen entwickelt, die zunächst die Geschichte von Herschel Grynspan erzählen (eingefügt in den 1. und 2. Teil des Oratoriums), die sich dann aber insbesondere mit der Frage nach dem Warum von Gewalt und Krieg auseinandersetzen (eingefügt in den 3. Teil des Oratoriums). Diese Szenen basieren auf Auszügen einer Bearbeitung des Romans „Stichwort Liebe“ des israelischen Schriftstellers David Grossmann, ein Roman, der in eindrücklicher Weise nach den zutiefst menschlichen Ursachen von Hass und Diskriminierung bis hin zum Völkermord fragt und die Verführbarkeit des Menschen durch menschenverachtende Ideologien darstellt.  Darüber hinaus stellt er immer wieder die grundlegende Frage danach, was den Mensch zum Menschen macht.

Projektchor des Ev. Kirchenkreises Soest-Arnsberg
Oratorienchor Arnsberg
Philharmonisches Orchester Hagen
Gerd Weimar, Dirigent

Natasha Goldberg, Sopran
Judith Simonis, Alt
Holger Marks, Tenor
Dominic Große, Bass
Bijan Fattahy, Viola

TEATRON THEATER Arnsberg:
Jutta Juchmann, Peter Jagoda, Stefan Wolf, Joao Carlos do Nascimento, Hanna Radischewski, Cederick-Pascal Hering, Dana Marlen Bamberg
Yehuda Almagor, Regie
Ursula Almagor, Textcollage und Dramaturgie
Christina Stöcker, Theaterpädagogik

Fotografie: Gernot Disselhoff

Gefördert durch:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW,
NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste,
Hochsauerlandkreis,
Kreis- und Hochschulstadt Meschede,
Bürgerstiftung Arnsberg,
Förderkreis Kultur Kloster Wedinghausen e.V.,
Abtei Königsmünster,
Stiftung Kirchenmusik im Sauerland,
Evangelischer Kirchenkreis Soest – Arnsberg