Galileo Galilei

„Und sie bewegt sich doch“
Szenen aus dem Leben des Galileo Galilei

Premiere: Juni 2010

Angeblich murmelte Galileo Galilei nach seiner Verurteilung vor dem Inquisitionsgericht den Satz: „Und sie bewegt sich doch!“ Dies ist wahrscheinlich eine Legende, denn – tatsächlich ausgesprochen – hätte dieser Satz wohl sein Todesurteil bedeutet. Bezog er sich doch auf Galileis Behauptung, die Erde bewege sich um die Sonne und nicht umgekehrt, wie die offizielle Lehrmeinung der Kirche postulierte. Galilei wurde der Ketzerei angeklagt. Er entging zwar dem Todesurteil, doch der über ihn verhängte Hausarrest in seiner Villa in Arcreti stellte für den wissens- und lebenshungrigen Galilei eine schwere Strafe dar. Von der Außenwelt fast vollständig abgeschnitten, beendeten Krankheit und Einsamkeit  nach achtjähriger Gefangenschaft sein Leben im Alter von 75 Jahren.

Die Szenencollage „Und sie bewegt sich doch“ über das Leben des Galileo Galilei schildert Schlüsselmomente auf dem Lebensweg des großen Wissenschaftlers. Sie führt die Zuschauer durch verschiedene Stätten des ehemaligen Klosters Wedinghausen, die zu Galileis Arbeitszimmer, dem florentinischen Hof oder dem römischen Inquisitionstribunal werden. Da begegnen dem Zuschauer Kardinäle und Herzöge genauso wie Marktschreier und Prediger, eine Köchin übernimmt die Führung, begleitet von ihrem singenden Küchengehilfen und warnt vor Diebstahl und Pest. Historische Personen selbst kommen zu Wort, wie der Inquisitor des heiligen Offiziums, Kardinal Bellarmin, oder Galileis langjähriger Freund Giovanni Francesco Sagredo. Und natürlich Galileo Galilei selbst, der immer wieder versuchte, leidenschaftlich und wortgewandt seine Erkenntnisse und Methoden zu verteidigen.  Zahlreiche Briefe Galileis und seiner Zeitgenossen und die Originalschriften „Siderius Nuncius“ und “Der Dialog“ sowie die Prozessakten des Inquisitionsprozesses dienten hier als Quellen und lassen sozusagen den Originalton jener Zeit erklingen. Das Leben der Renaissance in seinen  Widersprüchen, seinen neuen Entdeckungen und alten Überzeugungen,  begleitet und kommentiert von Gesang und Gitarrenspiel zieht den Zuschauer eine Stunde lang in seinen Bann.

Mit dem Ensemble TEATRON-Bühne II:
Jürgen Britten, Peter Jagoda, Jutta Juchmann, Stefan Selno, Stefan Wolf, Martin Appelhans
Regie: Yehuda Almagor
Text: Ursula Almagor. (Unter Einbeziehung historischer Quellen, wie Briefe Galileis und seiner Zeitgenossen, Originalschriften Galileis („Siderius Nuncius“ und „Der Dialog“), sowie Dokumenten des Inquisitionsprozesses.)
Kostüme: Hanne Clauß

Fotografie: Manfred Haupthof

Gefördert von: Projekt AufRuhr, Ministerpräsident des Landes Nordrhein Westfalen, Stadt Arnsberg