STURM

oder: Mr. Prosper’s Tempestations

Nach: THE TEMPEST von William Shakespeare
Koproduktion von TEATRON THEATER und Theater ohne Grenzen, Wien

Premiere: 7. November 2001 auf dem Festival „Die Macht des Staunens“ im Künstlerhaus Wien

Ein Traum,  eine Utopie, ein Wahn – welches dieser drei Luftgebilde des Geistes lässt den Mann auf der Bühne jene Geschichte phantasieren, die wir als Handlung von Shakespeares Drama “Der Sturm” kennen?
Diese vieldeutbare Geschichte durchlebt ein einziger Mann – verkörpert durch Yehuda Almagor –  in seinem Kopf:
Mr. Prosper befindet sich in einer Vereinzelungssituation, isoliert wie auf einer Insel, und rettet sich in das auto-dialogische Drama seiner eigenen Vergangenheit.

Den Sturm im Kopf und in der Seele, agiert er seine persönliche Lebenskrise aus und durchspielt mit den Objekten seines Arbeitsalltages das Drama seines Lebens – in ständigem Dialog mit den Figuren und Konflikten des Shakespeare – Klassikers, von ihnen hinterfragt, herausgefordert, gespiegelt.

Was aber ist die Geschichte dieses Mannes? Warum beschäftigt er sich mit dem Shakespeare Stück “DER STURM”, das die Geschichte des von seinem Bruder betrogenen und verstoßenen Herzogs von Mailand, Prospero,  erzählt, der als Schiffbrüchiger eine verlassene Insel bewohnt und der Magie und Wissenschaften mächtig ist? Warum versucht er, im Spiel der Figur des Caliban, des einzigen Ureinwohners der Insel, nachzuspüren?  Was fesselt ihn an der Figur des Prospero, der mit Hilfe des ihm dienstbaren Geistes, Ariel,  einen Sturm aufkommen lässt, um seinen betrügerischen Bruder an eben diese Insel anspülen zu lassen und an ihm Rache zu nehmen, letztlich jedoch auf seine Macht verzichtet und Versöhnung vor Vergeltung setzt?

Die Zuschauer sind aufgefordert, diese beiden Geschichten – die des modernen, gehetzten  Büromenschen und die des verbannten Prospero – miteinander in Verbindung zu setzen. Sie sind eingeladen, ihre  eigenen Geschichten zu erzählen, die präsentierten Textbruchstücke zu ergänzen und miteinander in Beziehung zu setzen und somit spielerisch und phantasievoll eigene Erinnerungen und Assoziationen  zu aktivieren.

Regie: Martina Winkel
Spiel: Yehuda Almagor
Bühnenbild: Christoph Krumböck
Licht: Silvia Auer

Die Inszenierung ist für das Festival THEATERZWANG 2002 ausgewählt worden und wurde dort mit dem „Preis Theaterzwang 2002“ des Kultursekretariats NRW und der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein Westfalens ausgezeichnet.

Gefördert vom Stadt Wien, Bundeskanzleramt Kunst Wien, Stadt Arnsberg, Ministerium für Städtebau und Wohnen, Soziales, Kultur und Sport des Landes NRW.